
Brustkrebs
Diagnose mit Hightech: Neue Generation von hoch auflösenden
Ultraschallgeräten hilft bei der Brustkrebs-Früherkennung.
Ultraschalluntersuchung der Brust ergänzt Mammografie
Von Dr. med. Jochen Kubitschek
Seit etwa 30 Jahren versuchen die Frauenärzte - insbesondere
aus Gründen des Strahlenschutzes - eine Alternative zur Untersuchung
der weiblichen Brustdrüse mit Röntgenstrahlen (Mammografie)
zu finden. Bisher ohne rundum überzeugenden Erfolg. Zwar
ist die von einer Mammografie ausgehende Strahlenbelastung im
Einzelfall nicht sehr hoch - trotzdem könnten die Röntgenstrahlen
bei entsprechender Veranlagung der untersuchten Frau in seltenen
Fällen die Tumorbildung fördern.
Leider erwiesen sich bisher alle getesteten
Alternativ-Methoden (z.B. Thermografie) für die Routineanwendung
breiter Bevölkerungsschichten als zu unzuverlässig. Und
gerade die Eignung für standardisierte Screening-Untersuchungen
ist für die Einführung von alternativen Diagnostik-Verfahren
von größter Wichtigkeit, da in Deutschland jährlich rund
50.000 Frauen an Brustkrebs erkranken und mehr als jede dritte
Patientin stirbt an dieser Erkrankung, die im Alter zwischen
35 und 55 Jahren zugleich die häufigste Todesursache darstellt.
Jetzt wurde in Hamburg ein hoch auflösendes Ultraschallgerät
(iU22 von Philips) vorgestellt, das die Mammografie zwar auch
nicht ersetzen, dafür aber gerade in schwierig zu beurteilenden
Fällen ideal ergänzen kann.

Philips Pressefoto
Das "intelligente Ultraschallgerät
iU22" - so Jochen Franke, Geschäftsführer der Philips
Medizin Systeme GmbH Deutschland - stellt in höchster
Qualität zwei-, drei- und vierdimensionale Echtzeitbilder dar
und liefert insbesondere dann schnelle und zuverlässige Diagnosen,
wenn die herkömmliche Mammografie aufgrund der Voraussetzungen
des Einzelfalls an ihre physikalischen Grenzen stößt.
Professor Dr. Bernhard Joachim Hackelöer vom Pränatalzentrum
des Allgemeinen Krankenhauses Barmbek, Hamburg (LBK Hamburg),
präzisierte in diesem Zusammenhang, dass die seit Jahren bewährte
Mammografie beispielsweise bei Patientinnen mit sehr dichtem
Brustgewebe nur jeden zweiten bösartigen Tumor sicher identifizieren
kann, während es ein hoch auflösendes Ultraschallgerät der Spitzenklasse
auf eine Top-Erkennungsrate von etwa 90% bringt.

Professor Dr. Bernhard Joachim Hackelöer
+ Jochen M. Franke (Philips)
Foto:
LaHave Media Services Limited
„Für Frauen ab 50 werden daher von Experten
jährlich jeweils eine Mammografie und eine Mammosonografie
(so nennen die Mediziner die Ultraschalluntersuchung der Brust)
als optimale Vorsorge gegen Brustkrebs empfohlen, weil die Kombination
von Mammografie und Ultraschalluntersuchung eine weitaus höhere
Erkennungsquote von Brusttumoren ermöglicht als jede Methode
für sich allein“.
Bisher wird die Mammografie als Screening-Maßnahme
nur Frauen über 50 empfohlen. Dies öffnet der Mammosonografie
ein wichtiges Anwendungsgebiet,
da auch in Deutschland – was oft übersehen wird - etwa
30% der bösartigen Brusttumore bei Frauen unter 50 entdeckt
werden. Hier bietet somit die Ultraschalluntersuchung insbesondere
für jene Frauen eine wertvolle Alternative, die ihre sich über
die Lebenszeit addierenden Strahlenbelastung möglichst niedrig
halten wollen. Diese mündigen Patientinnen würden eine Mammografie
meist nur dann durchführen lassen, wenn bei der Abtastung der
Brust, bzw. bei der Ultraschalluntersuchung, verdächtige
Gewebeverhärtungen entdeckt werden.

Foto: LaHave
Media Services Limited
Das Ultraschallsystem iU22 kann aufgrund der zwei-, drei-
und vierdimensionale Echtzeitbilder, sowie der extrem
hoch auflösenden Darstellung von Details, auch in der
vorgeburtlichen (Pränatal-) Diagnostik eingesetzt werden. Hier
lässt die überragende Detailwiedergabe der erzeugten Bilder
den Arzt bereits im frühen Schwangerschaftsstadium mögliche
Fehlfunktionen und -bildungen eindeutig erkennen.
Die künftigen Eltern können außerdem Gesicht und Organe ihres
Babys schon in der frühen Fötusphase sehen, was die psychische
Verbundenheit mit dem heranwachsenden Kind sicherlich intensiviert.
Der moderne LCD-Flachbildschirm des iU22 zeigt sogar die Echtzeitdarstellung
(vierte Dimension) eines fetalen Herzens, das beispielsweise
in der 13. Schwangerschaftswoche lediglich einen Durchmesser
von einem Zentimeter hat.
Das erste iU22-Gerät wurde vor wenigen Tagen dem führenden Zentrum
für Mamma- und Pränataldiagnostik im AK Hamburg Barmbek ausgeliefert.
Damit wird die zum LBK Hamburg gehörende Frauenklinik und das
Brustzentrum zum Vorreiter der modernen Technologie.
Prof. Hackelöer erhofft sich von dem neuen Gerät eine
weitere Optimierung der Versorgung krebskranker Frauen, bzw.
insbesondere der werdenden Mütter: "Da wir heute Fehlbildungen
und Funktionsstörungen deutlich früher identifizieren, können
wir viel schneller handeln und somit noch höhere Behandlungserfolge
erzielen. Ein typisches Beispiel ist die im Frühstadium erkennbare
Blutgruppen-Unverträglichkeit von Mutter und Kind. Rechtzeitige
Bluttransfusionen bereits im Mutterleib ermöglichen in der Regel
die Geburt gesunder Kinder. Das erreichen wir mittlerweile in
neun von zehn Fällen, vor etwa 15 Jahren lag die Erfolgsquote
noch bei weniger als 50 Prozent. Diesen beachtlichen Fortschritt
verdanken wir in erster Linie den diagnostischen und therapeutischen
Fähigkeiten der schnell fortschreitenden, innovativen Ultraschalltechnologie
für die das iU22 ein gutes Beispiel ist."
Für die Ablösung der Mammografie ist die Mammosonografie allerdings
auch bei weiterer Perfektionierung der Technik nicht geeignet.
Die Qualität der erhobenen Befunde wird bei der Mammosonografie
zu wenig von der Technik bestimmt, dafür um so mehr von
der persönlichen Erfahrung des jeweiligen Untersuchers. Und
so gut man moderne Technik standardisieren kann, so wenig greift
die Standardisierung beim Menschen.